TUMJA Alumna Elena Corella Puertas

im Gespräch mit Niclas Weddigen

Elena Corella Puertas ist TUMJA Alumna des Jahrgangs 2013. Sie hat ihr Bachelor- und Masterstudium im Chemieingenieurwesen an der TUM absolviert und anschließend an der McGill University in Montreal, Kanada, promoviert. Aktuell forscht sie als Postdoktorandin an einem interdisziplinären Forschungsinstitut im Bereich Life Cycle Assessment. Darüber hinaus lehrt sie an der McGill University.

Niclas Weddigen (geb. 2001) studiert Technologie und Managementorientierte BWL an der TUM im sechsten Bachelor-Semester. Er belegt Chemie in seinem technischen Scherpunkt und hat als Management-Vertiefung Finance und Entrepreneurship gewählt. Neben seinem Studium absolvierte er Praktika bei BASF und KPMG. In seinem TUMJA-Team Culture beschäftigt er sich mit der Förderung reflektierter Meinungsbildung.

Niclas: Vielen Dank, dass es mit unserem TUMJA Alumni-Gespräch heute klappt. Kannst du dich am Anfang kurz vorstellen und über deinen Werdegang bis zum heutigen Punkt berichten?

Elena: Ich heiße Elena Corella Puertas und komme ursprünglich aus Spanien, wo ich die Deutsche Schule in Madrid besucht habe. Dies ist auch meine Verbindung zu Deutschland. Nach dem Abitur bin ich an die TUM gekommen, um Chemieingenieurwesen im Bachelor und Master zu studieren. So bin ich auf die Junge Akademie gekommen. Während meines Masters habe ich zwei Austausche gemacht, einmal in Brasilien und im Rahmen meiner Masterarbeit einen Forschungsaufenthalt an der McGill University in Montreal in Kanada. Dort wurde ich eingeladen zu bleiben, um im Bereich Chemieingenieurwesen zu promovieren. Vor einem Jahr habe ich meine Promotion abgeschlossen. Heute wohne ich immer noch in Montreal und arbeite sowohl als Forscherin, also als Postdoc, als auch in der Lehre. Dieses Semester lehre ich an der McGill University. Zurzeit ist mein Forschungsthema weniger im Bereich Chemieingenieurwesen, sondern Life Cycle Assessment, auf Deutsch „Ökobilanz“.

Niclas: Wie kamst du zum Chemieingenieur? Was hat dich daran so begeistert, dass du es studieren wolltest und dann bis zum Doktor weitergemacht hast?

Elena: Am Ende der Schulzeit wusste ich noch nicht, was ich machen wollte, weil mich so viele unterschiedliche Sachen begeistert haben. Letztendlich habe ich mich als Ingenieurin gesehen und habe Chemieingenieurwesen ausgesucht, weil Chemie eins meiner Lieblingsfächer in der Schule war. Vor Beginn des Studiums dachte ich, als Chemieingenieurin konkret der Umwelt helfen zu können. Im Studium habe ich dann erlebt, dass es nicht wirklich mit Umwelt zu tun hatte, letztlich bin ich beim Master aber dabei geblieben. Während der Promotion und jetzt danach arbeite ich glücklicherweise wieder im Bereich Umwelt.

Niclas: Wie hast du deine Zeit in München an der TUM erlebt und welche Rolle hat die Junge Akademie dabei gespielt?

Elena: Die Zeit an der TUM war super, sehr bereichernd. Ich habe das Studium gemocht, vieles für das Leben gelernt, es war meine erste Auslandserfahrung. Alleine im Ausland zu wohnen ist eine besondere Erfahrung. Mein Eindruck ist, dass es in Deutschland sehr einfach ist Student zu sein, weil es so viel Unterstützung gibt. Zum Beispiel die Mensa, die ist günstig, und es gibt so viele Freizeitaktivitäten, das hat echt Spaß gemacht. Bei der Jungen Akademie fand ich super, dass ich Leute aus vielen Studiengängen kennenlernen konnte. Mit meinem Projektteam „EsperanTUM“ wollten wir internationale mit deutschen Studierenden über Aktivitäten zusammenbringen. Da ich sehr gesellig bin und es mag, Menschen zusammenzubringen, hat mir die Zeit sehr viel Spaß gemacht als ein Teil meiner Studienzeit an der TUM.

Niclas: Es klingt raus, dass du sehr interessiert an anderen Kulturen und sehr weltoffen bist – und Sprachen dich interessieren. Da war vielleicht die TUMJA auch eine Möglichkeit, in dieses Feld zu gehen, obwohl du was Anderes studierst hast, oder?

Elena: Ja, das hat perfekt für mich gepasst.

Niclas: Gibt es etwas, das dir in Verbindung zur Junge Akademie besonders in Erinnerung geblieben ist, was besonders cool war?

Elena: Es gibt zwei Sachen, die mir spontan einfallen. Mit unserem Team EsperanTUM haben wir einen „Mini World Cup“ organisiert. Die Organisation und das Event selbst haben mir sehr viel Spaß gemacht. Es sind Studierende aus unterschiedlichen Ländern zusammengekommen und haben gemeinsam Fußball gespielt. Danach sind wir in eine Bar gegangen und haben uns gemeinsam ein Spiel der Weltmeisterschaft angeschaut, die damals zeitgleich stattfand. Es war eine super Stimmung.
Außerdem habe ich beim Mentoringprogramm „Buddies for Refugees“ der Junge Akademie für Geflüchtete in den Jahren 2015 mitgemacht. Ich war die ersten vier Monate dabei, bevor ich nach Kanada gegangen bin. Wir waren jedes Wochenende sehr aktiv und die Motivation war unglaublich. Es war eine so gute Stimmung, wir konnten wirklich etwas bewegen, dass ich mich immer auf das Wochenende gefreut habe.

Niclas: Würdest du sagen, dass die Junge Akademie dich auch in deinem weiteren Werdegang beeinflusst hat?

Elena: Ich glaube, dass alles, was man im Leben macht, einen weiterbringt. Ich konnte durch die Teilnahme an der Junge Akademie andere Sachen parallel zum Studium machen, und dabei andere Aspekte meines Lebens und meiner Persönlichkeit weiterentwickeln. Für mich ist es wichtig, unterschiedliche Kulturen kennenzulernen, und Sprache dabei zu erleben, was im Studium ein bisschen gefehlt hat. Später habe ich gelernt, dass es in Kanada gewünscht ist, dass die Studierenden „well-rounded“ sind, also dass man ein bisschen von allem hat. Die Junge Akademie hat mir während meiner Zeit an der TUM geholfen, da etwas zu ergänzen.

Niclas: Hast du Tipps für die jetzigen Stipendiat*innen oder für Studierende, die sich gerne bewerben würden? Wie sollten sie die Zeit am besten nutzen?

Elena: Sie sollen erstens Spaß dabei haben, da es eine tolle Möglichkeit ist. Wenn man Spaß hat, stimmt die Motivation, und dann kommen die Projekte viel weiter, immerhin ist die Teilnahme ja freiwillig. Zweitens ist die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Leuten im Team wichtig, da kann jeder sehr viel lernen. Bei uns hat das gut geklappt, aber wir hatten auch Herausforderungen, weil wir sehr groß waren mit 12 Leuten. Gute Kommunikation ist aus meiner Sicht sehr, sehr wichtig, damit ein Projekt erfolgreich ist.

Niclas: Dann ging es bei dir ja weiter Richtung Kanada. Ein neuer Kontinent und Französisch als neue Sprache. Wie war da die Umstellung? Du hast erwähnt, dass du im Master schon mal dort warst, aber der Umzug war wahrscheinlich noch mal ein richtig großer Schritt, oder?

Elena: Die Sprache war zunächst Englisch, weil an der McGill University der Master auf Englisch ist. Als Postdoc bin ich in einem Forschungsinstitut tätig, an dem beide Sprachen - Englisch und Französisch – gesprochen werden. Im Vergleich zu Deutschland sind in Nordamerika die Forschungs- und Lehrsysteme komplett anders. Am Anfang der Promotion habe ich erlebt, dass man wirklich alles alleine machen muss. Als ich in Deutschland während des Bachelors erste Erfahrungen in der Forschung machte, gab es immer Spezialisten, die mir weiterhelfen konnten, wenn ich ganz spezifische Fragen hatte. In Kanada musst du alles selber können. Hier musste ich einen Reaktor von Anfang bis Ende selber entwickeln und aufbauen. Das war eine sehr große Herausforderung, aber ich habe dabei sehr viel gelernt. Was ich in Kanada sehr mag ist, dass Hierarchien in der Arbeitswelt nicht so deutlich erkennbar sind wie in Deutschland. Zumindest als ich in Deutschland studiert habe, hatte ich keinen direkten Kontakt zu Professoren in der Uni bzw. sehr, sehr wenig. In Kanada arbeitet man direkt mit Professoren, im Master oder als Doktorandin. Die Kommunikation funktioniert viel einfacher. Das ganze System ist ein wenig anders aufgebaut. Das war tatsächlich eine Umstellung.

Niclas: Hast du dich schon in Deutschland für die Forschung interessiert oder hast du erst in Kanada gemerkt, dass du gerne in die Forschung gehen würdest?

Elena: Mein Interesse an Forschung hat schon in Deutschland angefangen. Als Teil meines Studiums habe ich mehrere Forschungsarbeiten geschrieben: Meine Bachelorarbeit, zwei Semesterarbeiten und meine Masterarbeit. Auch war es eine tolle Sache, dass mir während meines Studiums in München die Flexibilität gegeben wurde, mehrere Austausche zu machen. In der Zeit in Brasilien habe ich eine sehr interessante Semesterarbeit gemacht, die mein Interesse an der Forschung gesteigert hat. Als ich für die Masterarbeit nach Kanada ging, war mir klar, dass ich danach promovieren wollte. Ich wusste nicht wo, aber der Gedanke war bereits da. Auch die Arbeit an der Promotion hat mir bestätigt, dass ich die Forschung sehr mag und ich bin immer weiter in diese Richtung gegangen. Es hat sich schrittweise entwickelt und während der Zeit an der TUM angefangen.

Niclas: Kannst du dein Forschungsgebiet, auch für Laien, in einfachen Worten erklären?

Elena: Ja, natürlich. Im Englischen heißt es „Life Cycle Assessment“, zu Deutsch „Ökobilanz“. Dabei versucht man, zwei Produkte zu vergleichen und zu betrachten, welche Einflüsse sie auf die Umgebung haben. Man braucht zunächst die Materialien, dann muss das Produkt hergestellt und transportiert werden, es wird benutzt und dann entsorgt. Dabei beobachtet man nicht nur, wie viel CO2 in die Umgebung eingetragen wird, sondern auch, wie viel Wasser und weitere Ressourcen man braucht, welche Chemikalien dabei in die Umwelt gehen, usw. Deswegen heißt es „Life Cycle Assessment“. Letztendlich will man Produkte vergleichen, z.B. Autos: Oft denkt man, elektrische Autos sind immer besser. Wenn man aber nicht schaut, wo und wie sie hergestellt wurden und was da vor Ort passiert, dann sieht man nicht, dass sie vielleicht besser sein könnten oder nicht. Eine Antwort erhält man nur, wenn der gesamte Lebenszyklus des Autos untersucht wird.

Niclas: Also ist das eigentlich ein Forschungsbereich, der auch an der Wirtschaft recht nah dran ist, oder?

Elena: Es gibt verschiedene Bereiche: Das „Environmental Life Cycle Assessment“ ist das, was ich mache, weitere sind “Social Life Cycle Assessment” und “Economic Life Cycle Assessment”. Sie sind alle miteinander verbunden.

Niclas: Auf jeden Fall ist das eine sehr praktische Anwendung, die uns ja auch alle betrifft. Du hast gesagt, dass Nachhaltigkeit und Umwelt dich in der Schule schon sehr interessiert haben. Was sind denn die Werte oder die Grundideen, die dich so an deiner Forschung begeistern? Ist es eher dieser Gedanke oder auch das Vorgehen beim Forschen an sich?

Elena: Für mich ist es das Sustainability-Konzept. Ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Arbeit dazu beitragen kann, damit die Welt ein bisschen besser wird – auch wenn es nur ein kleines bisschen ist. Meine jetzige Forschung ist sehr angewandt, so dass ich direkt sehen kann, wie ich daran mitwirke. Für mich ist es wichtig, dass die Forschung angewandt ist. Und das ist wahrscheinlich meine größte Motivation: zur Verbesserung der Weltsituation ein wenig beizutragen.

Niclas: Was denkst du: Welche Eigenschaften oder Charakteristika sind nötig, um in der Forschung wirklich erfolgreich zu sein? Und was hat dir weitergeholfen?

Elena: Vor allem eins: nicht aufzugeben. Es ist Teil der Forschung, dass man Momente hat, wo man nicht weiterkommt. Am Anfang kann es sich sehr unangenehm anfühlen oder man denkt, dass man das einfach nicht kann. Es gibt das sogenannte „Impostor Syndrom“, ich weiß nicht, ob man das in Deutschland kennt, ich habe es in Kanada kennengelernt. Das Syndrom haben viele Forschende, vor allem Doktoranden. Es beschreibt das Gefühl, nicht dazuzugehören und dass die anderen Leute irgendwann erkennen werden, dass man nicht genug begabt ist. Man fühlt sich nicht sicher und denkt „ich kann das nicht“, „ich habe das nicht geschafft“. Aber das hat irgendwie jeder früher oder später im Leben und vor allem als Forscher. Es wird immer Momente geben, wo man nicht weiterkommt. Dann muss man kreativ sein und in eine andere Richtung gehen. Ich denke, kreativ sein und nie aufgeben, das sind die zwei wichtigen Punkte.

Niclas: Hast du jemals überlegt, andere Wege einzuschlagen? Und was sind deine Zukunftspläne?

Elena: Zurzeit überlege ich sehr viel, was ich in der Zukunft machen will. Einerseits gibt es die Möglichkeit, Professorin zu werden. Ich bin mir noch nicht 100%ig sicher, ob ich das will. Auf jeden Fall möchte ich im Bereich Sustainability bleiben. Eine spannende Alternative wäre auch Environmental Consulting, also nicht unbedingt akademisch. Das werde ich dann mit der Zeit sehen.

Niclas: Ich habe auch gelesen, dass du sehr gerne im Team arbeitest. Siehst du die Teamarbeit als Vorteil in der Wissenschaft?

Elena: Ja, Teamarbeit ist in meiner jetzigen wissenschaftlichen Tätigkeit wichtig, bei meinem Ph.D. war ich aber eher alleine. Es ist, je nach Ort und je nach Branche, unterschiedlich. Bei meinem jetzigen Thema ist es ein Team und ich arbeite mit Forschern aus der ganzen Welt zusammen, das ist sehr spannend. Und ja, dieser Austausch und die Zusammenarbeit sind Aspekte der Wissenschaft, die ich sehr schätze.

Niclas: Du hast gesagt, dass dich die Vielfalt der Kulturen begeistert. Ist das etwas, das du wertschätzt und wo du aktiv bist?

Elena: Ja, in Kanada ist es ein Teil meines Alltags. Dadurch, dass Menschen aus so vielen Kulturen hier zusammenleben, sehe ich jeden Tag Personen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen und spreche unterschiedliche Sprachen.

Niclas: Wenn du magst, kannst du auch gerne mehr über dich erzählen, zum Beispiel deine Hobbies. Welche Sprachen sprichst du?

Elena: Ich tanze sehr gerne, vor allem Salsa, Bachata, südamerikanische Tänze. Sprachen waren früher ein Teil meines Lebens, indem ich aktiv Sprachen gelernt habe. Zurzeit ist es so, dass ich die Sprachen im Alltag nutze. Ich spreche Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch. Und natürlich Spanisch, meine Muttersprache.

Niclas:. Du bist schon viel rumgekommen, unter anderem warst du in Brasilien. Welche Kulturen haben dich am meisten begeistert? Und wo hast du was aufgegriffen?

Elena: Alle Kulturen begeistern mich, weil alle so unterschiedlich und dadurch spannend sind. Der Aufenthalt in Brasilien war eine der schönsten Zeiten meines Lebens, weil sie dort sehr viel Lebensfreude haben, was gut zu mir passt. Sie sind sehr optimistisch und sehr positiv. Ich glaube, ich habe einen Teil von jeder Kultur in mir, auch einen deutschen, vor allem in meiner Arbeitsweise, und ich mag das. Aus unterschiedlichen Kulturen nehme ich mit, was zu mir passt oder was mir Spaß macht.

Niclas: Und wo fühlst du dich zu Hause zurzeit?

Elena: In Montreal fühle ich mich zu Hause, aber ich würde sagen, dass ich mehrere „zu Hause“ habe. Wenn ich nach Spanien gehe, fühle ich mich auch zu Hause, und in München auch.

Niclas: Ist es dann auch so, dass die Wissenschaft dir ermöglicht, deine Interessen an den vielen verschiedenen Kulturen und Sprachen auszuüben?

Elena: Ich arbeite auf Englisch und ich könnte sagen, ich fokussiere mich dabei nur auf die Forschung. Mein Interesse an interkultureller Kommunikation hilft mir aber darüber hinaus in der Zusammenarbeit. Man versteht, dass unterschiedliche Leute sich unterschiedlich unterhalten, kommunizieren, auch sehr unterschiedliche Arbeitsweisen haben und darauf kann ich mich einstellen. 

Niclas: Würdest du sagen, dass die Wissenschaft an sich sehr interkulturell ist und die verschiedenen Kulturen gut vernetzt sind in der Wissenschaft?

Elena: Ja, und ganz sicher im „Life Cycle Assessment“. Man sollte ein Verständnis mitbringen zu den Unterschieden der Kulturen und der Arbeitsweisen zum Beispiel und wie Sachen hergestellt werden.

Niclas: Was würdest du dir wünschen, das du mit deiner Forschung erreichen kannst? Gibt es konkrete Ziele, die du dir gesetzt hast?

Elena: Konkrete große Ziele habe ich mir nicht gesetzt, eher kleinere. Zurzeit arbeite ich mit dem „United Nations Environment Program“ im Bereich Plastik und Mikroplastik zusammen. Sie wollen, dass wir ihnen Empfehlungen geben, wie die Leute am besten mit dem Plastik in den Supermärkten umgehen sollten, somit auch politische Empfehlungen für Regierungen. „Was sollte mehr gefordert werden und was nicht?“ Und auch, dass man die Erkenntnisse aus der Wissenschaft kommuniziert und im wirklichen Leben, im Alltag der Menschen, etwas verändert. Das ist tatsächlich ein größeres Ziel. Aber durch meine jetzige Forschung und Vernetzung ist es erreichbar, dass die Wissenschaft in den Alltag der Menschen wirklich einfließt.

Niclas: Hast du für die Leserinnen und Leser Tipps, wie man einen positiven Beitrag leisten kann?

Elena: Allgemein: Das, was man hat, so oft benutzen, wie man kann. Das ist ein Tipp, der fast immer gut ist. Unsere Gesellschaft ist auf Konsum und viel Kaufen aufgebaut. Aber man muss diese ganzen Produkte schließlich erst einmal herstellen. Wenn man das vermeiden würde, indem man Bestehendes benutzt, bis es nicht mehr geht, würde unser ökologischer Fußabdruck kleiner werden.

Niclas: Gibt es Produkte oder Verpackungen, die man unbedingt vermeiden sollte, da sie einen schädlichen Einfluss auf die Umwelt haben?

Elena: Das ist eine schwierige Frage. Es hängt von zahlreichen Faktoren ab: Wo wurde etwas hergestellt, was macht man am Ende des Lebenszyklus eines Produktes? Das ist nicht einfach zu beantworten. Die meisten Konsumenten sind beispielsweise der Meinung, dass „biodegradable“ grundsätzlich etwas Gutes ist. Das ist aber noch nicht genügend erforscht. Manchmal ist es so, dass man denkt, etwas ist toll, aber man muss forschen, um zu wissen, ob es das wirklich ist.

Niclas: Und als abschließende Frage: Wir haben ja an der TUMJA auch viele Leute, die sich für Wissenschaft begeistern. Hast du Tipps, wie man sich erfolgreich entwickeln, aber auch das Beste draus machen kann und seiner Leidenschaft nachgehen kann?

Elena: Ich glaube, wenn man begeistert ist, dann findet man einen Weg. An sich selbst glauben, den Weg finden und sich gut vernetzen.

Niclas: Dafür ist die Junge Akademie ja auch gut, da lernt man ja viele spannende Persönlichkeiten aus verschiedenen Disziplinen kennen. Danke für dieses äußerst spannende Interview. Vielen Dank für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg in deiner Forschung.